Waldkulturerbe

Den Begriff Waldkulturerbe kennt längst nicht jeder, obwohl er in Deutschland einen festen Platz hat. Eine besondere Bedeutung hat die Bezeichnung etwa seit dem Jahr 2011, als das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – kurz als BMEL bezeichnet – eine entsprechende Kampagne ins Leben gerufen hat. Es ging und geht hierbei vorwiegend um den nachhaltigen Schutz deutscher Wälder.

Das internationale Jahr der Wälder und seine Bedeutung

Im Jahr 2011 sollte nicht nur national, sondern auch international das Augenmerk auf die bedrohten Wälder gelegt werden. Im Vordergrund steht zum einen die nachhaltige und schonende Bewirtschaftung und zum anderen der Schutz sowie Erhalt bedrohter Pflanzenarten bzw. Bäume.

Dieses Motto besteht unter der Prämisse, die aktuelle, aber vor allem nachfolgende Generationen von Menschen vor einem anhaltenden Waldsterben zu schützen. Bekanntermaßen dient der Wald nicht nur der Verschönerung unserer Landschaft sowie als Lebensraum für Tiere, sondern vor allem als natürlicher Aufbereiter unserer Atemluft. Ohne einen intakten Wald ist das Leben auf der Erde nur schwer möglich. In Deutschland gab es mehrere Aktionen, welche auf das Waldsterben und auf die Ausbeutung der Waldfläche aufmerksam machen sollten. Die Wälder werden als eine Art natürliches Weltkulturerbe gesehen, wie es von der UNESCO bekannt ist. Das Ziel ist in diesem Fall, dass Menschen das Waldkulturerbe entdecken sollen und als schützenswert anerkennen.

Wald

Der Wald als Bestandteil unserer Kultur, Geschichte und Wirtschaft

Gerade in Europa dient der Wald nicht nur der Gewinnung von Brennholz und dem Rohstoff Holz im Allgemeinen, sondern er bietet für viele Menschen auch Platz für Freizeitaktivitäten alleine oder mit einem Verein. Genau deshalb wird der Wald als Teil der deutschen sowie europäischen Kultur angesehen. Unsere Wälder haben schon viel erlebt und waren zum Beispiel beim sich über die Jahrhunderte verändernden Siedlungsbau und bei Kriegen von besonderer Bedeutung. Daher ist der Wald nicht nur Teil der Kultur, sondern auch der Geschichte. Unter anderem darauf macht der Begriff Waldkulturerbe aufmerksam.

Nicht nur geschichtlich, sondern auch wirtschaftlich spielt der Wald eine große Rolle für viele Menschen. Holz gilt als einer der wichtigsten Rohstoffe, welche direkt aus Deutschland kommen und ständig genutzt werden. Generell gibt es in unserem Land nur wenige natürliche Ressourcen. Der Wald als Quelle für Rohstoffe, welche nicht aus dem Ausland bezogen werden, ist daher umso schützenswerter. Daher wurde der Begriff Waldkulturerbe auch eingeführt, um die Wälder vor einer zu starken wirtschaftlichen Nutzung durch das Abholzen zu schützen.

Wald prägt Landschaft stark

Die Wälder und Felder in Deutschland sind beileibe nicht überall gleich. Weder von ihrer Zusammensetzung an Baumarten und der generellen Fauna her, noch optisch sind die Wälder aus verschiedenen Gebieten identisch. Deshalb trägt der Wald einen wichtigen Teil zu den Landschaften bei und ist schützenswert. Rund ein Drittel des Bodens in Deutschland ist bewaldet. Kein Wunder also, dass die Waldwirtschaft gleich nach der klassischen Landwirtschaft eine große Rolle spielt. Allerdings waren früher größere Flächen bewaldet als heute. Das liegt vor allem am exzessiven Bau von Straßen sowie der Ausbreitung von Städten und industriellen Großanlagen.

Dass Waldflächen zurückgedrängt wurden, hat einige Menschen dazu veranlasst, immer wieder auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Die Politik sah sich zum Handeln veranlasst und führte das Waldkulturerbe ganz offiziell ein. Das freut vor allem Naturschützer, Wanderer und Menschen, welche heute schon an die Zukunft von morgen denken.

Das Ökosystem des Waldes ist wichtig, um das empfindliche Gleichgewicht unserer Natur nicht zu stören. Obwohl die deutschen Wälder stark beeinflusst durch die Forstwirtschaft und die Bauwirtschaft sind, sollen sie so natürlich wie möglich bleiben. Davon profitieren Flora, Fauna sowie Menschen gleichermaßen. Dass auf die exzessive Nutzung der Waldfläche im Sinne des Walderhalts verzichtet wird, ist dem Ansinnen der Fürsprecher des Waldkulturerbes zu verdanken.